Treffen am Upstalsboom

Treffen am Upstalsboom 2018. Quelle: „Die Friesen“

Ungefähr 100 Vertreter von Nord-, Ost-, West- und Saterfriesen trafen sich wieder am Dienstag nach Pfingsten am Upstalsboom, um an die Friesische Freiheit zu erinnern und um die friesische Gemeinschaft zu stärken.
In der Begrüßungsrede wies der stellvertretende Vorsitzende des Friesischen Forums, Paul Kluge, auf das Vermächtnis der Friesischen Freiheit hin und wir dafür Sorge tragen müssen, dass diese auch für unsere Nachkommen nie in Vergessenheit gerät. Unsere Vorfahren haben mit ihrem Kampf um die Freiheit dafür gesorgt, dass wir alle hier eine Zukunft und ein Zuhause haben.
 
Hauptredner war Tom Dijkstra aus Westfriesland, aus der Provinz Fryslan. Er möchte ein Upstalsboom-Beratungsgremium installieren, um auf politischer Ebene die friesischen Sprachen und die Identität der Friesen zu sichern. Auch sollte für die friesische Kultur zwischen dem niederländischen und dem deutschen Staat eine verbindliche Einigung getroffen werden, so wie es schon beim Kulturerbe Wattenmeer geschehen ist.
Der Buchautor Lothar Englert erzählte über die Anfänge der Friesischen Freiheit und über deren Verlauf im Mittelalter.
 
Wie auch in den Jahren zuvor, haben der Sänger Em Huisken und die Dudelsackspielerin Heike Büsing als Duo „Jank Frison“ das Treffen musikalisch mit Liedern in friesischer Sprache begleitetet.
 
Im Vorfeld des diesjährigen Treffens gab es einen heftigen Streit zwischen dem Präsidenten der Ostfriesischen Landschaft, Rico von Mecklenburg und dem Vorsitzenden des Friesischen Forums, Arno Ulrichs.
 
Das Friesische Forum, als Ausrichter des Treffens, hatte den katalanischen Ex-Regierungschef Carles Puigdemont zum Upstalsboom eingeladen. Dies gefiel der Ostfriesischen Landschaft absolut nicht und sie sprachen in der Ostfriesen Zeitung von Separatismus, von ostfriesischen Abspaltungstendenzen und vor allem von ihrem Eigentumsrecht am Gelände des Upstalsbooms.
 
Für „Die Friesen“ ist das Verhalten des Präsidenten der Ostfriesischen Landschaft völlig unverständlich. Schon seit Jahrtausenden kann jeder am Upstalsboom, dem Thing- und Versammlungsort der freien Friesen sprechen, unabhängig seiner Herkunft oder seines Anliegens. Das ist das, was die Freiheit der Friesen ausmacht.
Wenn Herr Carles Puigdemont am Upstalsboom sprechen würde, hat das nichts mit ostfriesischen Abspaltungstendenzen zu tun, auch nicht mit der Unterstützung von Separatisten. Jeder darf seinen Standpunkt erläutern, das ist friesisches Recht.
 
Kein Friese muss jemanden um Erlaubnis fragen, um zu reden! Wenn Herr Mecklenburg jetzt das Eigentumsrecht der Ostfriesischen Landschaft ins Spiel bringt, ist das ein Affront für alle freien Friesen und absolut kontraproduktiv!
 
Leider konnte Herr Puigdemont der Einladung nicht nachkommen, da er in Berlin bleiben musste. Auch Herr Mecklenburg blieb dem diesjährigen Treffen fern.
Nach dem Treffen traf sich ein Großteil der Teilnehmer im „Kukelorum“, das 1890 am Ems-Jade-Kanal in Rahe erbaute Schleusenwärterhaus, das jetzt als Ausflugslokal genutzt wird. Hier wurden alle herzlich von den Betreibern empfangen und bewirtet.

Kukelorum Aurich. Quelle (beide): „Die Friesen“