Einweihung eines Mahnmals für die in Auschwitz ermordete Zeteler Sinti-Familie Frank

Einweihung des Mahnmals

Am Donnerstag, dem 8. März 2018 wurde in Zetel/Bohlenberge ein Mahnmal für die in Auschwitz ermordete Zeteler Sinti-Familie Frank eingeweiht. Erst nach mehreren Jahren vergeblicher Bemühungen konnte dieser ermordeten Familie durch ein öffentliches Mahnmal gedacht werden. Immer wieder ist dieses Vorhaben durch die Mehrheit im Zeteler Gemeinderat gescheitert. Nur dem überkommunalen Projekt „Erinnerungsorte im Landkreis Friesland“ ist die Errichtung des Mahnmals zu verdanken und dem Zufall, dass der geeignete Ort der Aufstellung dem Landkreis Friesland gehört und nicht der Gemeinde Zetel. Somit konnte nun am 75. Jahrestag der Verschleppung und der anschließenden Ermordung der Familie Frank ein Mahnmal eingeweiht werden. Es ist eine frei stehende Stele mit den Namen der Opfer und ergänzenden Informationen.
 

Text des Mahnmals

März 1943: Deportation der Zeteler Familie Frank nach Auschwitz. Am Morgen des 8. März 1943 wurden Grete Frank, die Ehefrau des Artisten Georg Frank, und ihre sechs Kinder im Alter zwischen vier und 13 Jahren in Zetel-Bohlenberge verhaftet. Die Sinti-Familie lebte seit 1939 in zwei Wohnwagen auf einem landwirtschaftlichen Hofgelände wenige Meter von hier entfernt. Hintergrund war der „Auschwitz-Erlass“ vom 16. Dezember 1942, mit dem Heinrich Himmler, Chef der Deutschen Polizei und der SS, die Deportation aller Sinti und Roma aus dem nationalsozialistischen Deutschen Reich in das Vernichtungslager Auschwitz anordnete. Die Mutter und ihre Kinder sowie die 19jährige Tochter Margot, die in Varel wohnte, wurden zunächst zum Schlachthof nahe dem Bremer Hauptbahnhof gebracht, dem Sammelpunkt für alle im Weser-Ems-Gebiet Festgenommenen. Hier trafen sie auf den aus der Wehrmacht ausgeschlossenen Ehemann und Vater Georg Frank.
 
 
Der Deportationszug mit der Familie Frank kam am 14. März 1943 im für die Sinti und Roma vorgesehenen Lagerabschnitt von Auschwitz-Birkenau an. Später wurde dorthin auch der 16jährige Sohn Anton, der ebenfalls in Zetel ansässig war, verschleppt. Die Mehrzahl der hier Inhaftierten starb infolge von Mangelernährung und unbehandelten Krankheiten, sie waren den Gewalttaten der Wachmannschaften und den verbrecherischen Experimenten der SS-Ärzte ausgesetzt. Im Sommer 1944 ermordete die SS alle, die diese Torturen überstanden hatten, in den Gaskammern.
 
 
Margot und Anton Franz (aus der ersten Ehe Grete Franks) waren zuvor in andere Konzentrationslager überstellt worden. Sie mussten bis Kriegsende 1945 Zwangsarbeit verrichten, schafften es aber zu überleben. 500.000 Menschen wurden Opfer des nationalsozialistischen Völkermords an den Sinti und Roma Europas.
Mahnmal für die in Auschwitz ermordete Zeteler Sinti-Familie Frank
 
 
Horster Straße 39
Zetel, 26340