Selbstverwaltung ist ein Teil der Selbstbestimmung
Die Folge sind Auflösungstendenzen durch eine hannoverisch geprägte Verwaltung, die dazu führen, dass unsere Sprache, unsere Geschichte und unsere Kultur immer weiter in den Hintergrund gerät und eines Tages nur noch musealen Charakter haben wird.
Aber auch in Bezug auf Strukturmaßnahmen sehen wir deutliches Entwicklungspotential, das unter den derzeitigen Gegebenheiten brach liegt. Offenbar hat man in Hannover und Berlin kein besonders großes Interesse, in die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region zu investieren.
Das wird überdeutlich, wenn man einen Blick in den Armutsatlas des Paritätischen Gesamtverbandes riskiert, der im Mai 2009 veröffentlicht wurde und Ostfriesland als diejenige Region in Westdeutschland ausweist, in der die Menschen am stärksten von Armut bedroht sind.
Unsere Region ist unserer Ansicht nach zu sehr in kleine Einheiten zerteilt, um eine vernünftige, tragfähige Strategie für die Zukunft zu entwickeln. Wenn wir den großen Nachbarn, den Landkreis Emsland, mit der zersplitterten Verwaltungsregion Ostfriesland vergleichen, stellen wir fest, dass sich das frühere „Armenhaus Niedersachsens“ zu einer wirtschaftlich stabilen Region entwickelt hat, die heutzutage deutlich besser dasteht als der Landes- und Bundesdurchschnitt, während bei uns keine wesentliche Entwicklung spürbar ist.
Konkret bedeutet das: in Ostfriesland sind rund 50% mehr Personen von Armut bedroht als im Emsland. Obwohl Ostfriesland in punkto Landwirtschaft, erneuerbare Energien, maritime Wirtschaft und Tourismus – um nur einige Punkte zu nennen – über bessere natürliche Voraussetzungen verfügt als das Emsland, stehen wir im Armutsatlas als Schlusslicht Westdeutschlands da.
Der einzige, prägende Unterschied, der sich zwischen beiden Regionen feststellen lässt, liegt in der Größe der Verwaltungseinheiten. Deshalb halten wir es für zwingend notwendig, endlich den „Landkreis östliches Friesland“ (Kreise Aurich/Norden, Friesland, Leer und Wittmund, kreisfreie Städte Emden und Wilhelmshaven) auf den Weg zu bringen und zügig umzusetzen. Wir müssen endlich mit einer Stimme sprechen, um in Hannover, Berlin und Brüssel Gehör zu finden und um mit dem Landkreis Emsland und der Provinz Groningen auf Augenhöhe zu stehen.