Deus mare, Friso litora fecit – Gott schuf das Meer, der Friese die Küste
Dieser Sinnspruch bezeugt die herausragenden Leistungen, die unsere Vorfahren im Kampf gegen die See vollbracht haben. Der Klimawandel, der von keinem ernstzunehmenden Wissenschaftler mehr bestritten wird, stellt uns vor ähnlich enorme Probleme wie seinerzeit unsere Vorfahren.
Wir halten es für dringend erforderlich, den vorhandenen Küstenschutz an die künftigen Anforderungen anzupassen. Diese Aufgabe ist allerdings nicht auf nationaler Ebene zu lösen, sondern muss im europäischen Kontext, zusammen mit den Niederländern, Dänen und Belgiern, gemeistert werden.
Kein Deich – kein Land – kein Leben!
Selbst geringe Erhöhungen des Meeresspiegels können schwerwiegende Folgen haben, weil gleichzeitig Stürme immer höhere Windgeschwindigkeiten erreichen. Wenn mehr Wassermassen mit höherer Geschwindigkeit auf die Deiche treffen, dann wirken wesentlich höhere Kräfte, als bei der Planung der Deiche vorausberechnet wurde.
Emsdamm (Radbod-Damm)
Wir fordern, die Mündung der Ems wie in den Niederlanden mit einem Absperrdamm gegen die See abzuschließen („Radbod- Damm“ zwischen Eemshaven und Manslagt). Daraus ergäben sich erhebliche weitere positive Effekte: der Fluss wäre touristisch nutzbar (Bootstourismus), der Schlickeintrag durch die See würde verhindert, die Häfen wären nur bei Schleusungen noch tideabhängig, die Gefahr der Erosion durch verstärkte Flutströme wäre gebannt und die kostenintensive Sanierung der Flussdeiche wäre nicht mehr dringlich.

Die Flora und Fauna in der mittlerweile nahezu toten Ems bekämen die Chance, sich wieder zu entwickeln. Aber nicht nur die See bedroht uns, auch die Entwässerung eines Landstriches, der zum Teil erheblich tiefer als „Normal-Null“ liegt, wird zunehmend zum Problem: alle Klimaforscher sagen uns steigende Niederschläge für die Wintermonate voraus.
Dieses zusätzliche Wasser muss aber möglichst schnell abgeführt werden, weil wir sonst Gefahr laufen, dass die Deiche bereits durch Niederschläge an der Basis durchweichen. Was geschieht, wenn in so einer Situation noch Druck auf die Deiche einwirkt, haben wir beim Elbhochwasser 2002 miterleben müssen: die Sandkerne laufen einfach aus und das Hinterland ist den Wassermassen schutzlos ausgeliefert.
Wasserbau und Innovation
Wir fordern daher die umgehende Errichtung eines Instituts für Wasserbau an einer Hochschule Ostfriesland, das zusammen mit unseren Nachbarn ein tragfähiges Konzept für den Küstenschutz und die Entwässerung unserer Region erarbeiten und an dessen Umsetzung mitwirken soll. Zum Schutz des Lebensraumes gehört selbstverständlich auch der schonende Umgang mit unserer Umwelt, in der und von der wir leben. Der Tourismus und die Landwirtschaft sind wichtige Wirtschaftszweige in Ostfriesland – schon aus diesem Grund ist es wichtig, ein besonderes Augenmerk auf die Umwelt zu haben.
Aber auch das einzigartige Wattenmeer, eines der artenreichsten Biotope weltweit, bedarf besonderen Schutzes. Aus diesen Gründen lehnen wir den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in Ostfriesland grundsätzlich ab. In der Natur bleibt keine Aktion ohne Reaktion, und niemand kann sicher vorhersehen, welche Konsequenzen aus gentechnisch verändertem Saatgut letztendlich erwachsen können.
Auch lehnen wir die Errichtung umweltbelastender Betriebe in unserer Region, wie z.B. Kohle- oder gar Kernkraftwerke, kategorisch ab: das Kühlwasser dieser Kraftwerke würde massive Folgen für die Flora und Fauna im Watt nach sich ziehen, die zu irreparablen Schäden führen werden. Von den anderen negativen Folgen der Kohlenutzung, wie zum Beispiel Luftverschmutzung, CO2-Belastung, etc., beziehungsweise des ungelösten Atommüll-Problems ganz zu schweigen. Außerdem fordern wir den sofortigen Baustopp des Kavernenbaus, ein Verbot des Frackings und der Ölförderung besonders in der Nordsee.
Der Raubbau der letzten Jahrzehnte hat außer Geld für einige Wenige nichts gebracht; es wird höchste Zeit, sich zu besinnen und wieder stärker mit, statt von der Natur zu leben.