1. Warum sind die Friesen eine Minderheit

Die Friesen sind ein sehr altes Volk und wir wurden zum ersten Mal in der Geschichte von Pytheas von Massilia um 325 v. Chr. erwähnt. Unsere Vorfahren stammen aus dem heutigen Skandinavien. Bis zur brutalen Unterwerfung durch Karl dem Großen war Friesland ein eigenes Königreich, das von Brügge bis Rybe in Dänemark reichte. Trotz der Unterwerfung durch die Franken ließen sich die Friesen ihre Freiheit, Sprache, Kultur und ihr Selbstbewusstsein nicht nehmen.

 

Einer Sage nach erhielten die Friesen durch Karl dem Großen das „Freiheitsprivileg der Friesen“. Das Privileg besagte, dass die Friesen keinem Herren Untertan zu sein hatten, außer dem Kaiser. Diese, bis dahin mündlichen Rechtsansprüche untermauerte man, wie seinerzeit nicht unüblich, mit einer Fälschung, aber diese Urkunde wurde dann von Kaiser Sigismund von Luxemburg 1483 als echt anerkannt und erneuert. Dieses Originaldokument befindet sich heute im Institut für friesische Geschichte und Literatur (Tresoar) im westfriesischen Leeuwarden (Niederlande).

 

Dieses bedeutet, dass es in Friesland zunächst keine Feudalherren gab. Im Mittelalter haben die Friesen nie unter dem Joch der Leibeigenschaft gelebt, sondern haben als „freie Friesen“ ihr Land in basisdemokratischer Selbstbestimmung regiert. Im späten Mittelalter ist diese alte Tradition durch die Bildung der heutigen Nationalstaaten zum Erliegen gekommen. Die friesischen Lande sind getrennte Wege gegangen. Dennoch konnten die Menschen hier ihre Sprache und Kultur bewahren.

 

Von einer nationalen Minderheit spricht man, wenn die Menschen eines Landes sich von der Mehrheitsbevölkerung unterscheiden durch eigene Sprache, Kultur und Geschichte, also eine eigene Identität haben und bestrebt sind, ihre Identität zu bewahren.
Aus diesem Grund hat Deutschland 1995 das Rahmenabkommen zum Schutz nationaler Minderheiten unterzeichnet. 1998 ist das Rahmenabkommen in Bundesrecht umgesetzt worden und es gibt vier „nationale Minderheiten“ in Deutschland: Friesen, Sorben, Dänen, Sinti und Roma.

 

Weitere Informationen:
„Friesische Geschichte“ (die-friesen.eu)
Rahmenabkommen zum Schutz nationaler Minderheiten
Tresoar Leeuwarden

 
 

2. Sind Friesen Nationalisten?

Nein. Wir stehen für eine pluralistische und bunte Bundesrepublik Deutschland.

 
 

3. Minderheit?

Minderheit klingt nach Ausgrenzung und Fremdheit. Realistisch muss man aber feststellen, dass natürlich die Friesen in ihrer Heimat keine Minderheit sind, aber wenn man Deutschland als Ganzes betrachtet, dann sind die Friesen bei über 80 Millionen Deutschen eine Minderheit.

 
 

4. Ist die Partei „Die Friesen“ separatistisch?

Häufig hören wir, dass die Partei „Die Friesen“ aus Separatisten besteht. Diese Behauptung entbehrt jeder Grundlage, aber viele Menschen sind irritiert, da wir viele Verbindungen in die Niederlande haben. Das alte Friesland ist heute aufgeteilt auf drei Länder: Die Niederlande, Deutschland und Dänemark. Unsere Partei setzt sich für eine Verbesserung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit ein und wir wollen, das Friesland in Deutschland wieder als eine Region begriffen wird, mit Separatismus hat das nichts zu tun. Separieren heißt trennen und wir wollen genau das Gegenteil, wir wollen verbinden und den Weg bereiten für eine gemeinsame „europäische Wirtschaftsregion Friesland“.

 
 

5. Ich wohne in Ostfriesland, aber ich bin zugezogen. Ich bin ja kein Friese!

Auch wenn man nicht durch Abstammung ein Friese ist, so kann man sich doch dem Land und den Menschen zugehörig fühlen.

 

Jeder Mensch, der sich den Friesen nahe fühlt, ist herzlich willkommen. Egal ob man aus Afrika oder aus Schwaben kommt. Diese Auffassung steht in guter Tradition mit der friesischen Toleranz. Die Friesen haben schon immer andere Menschen aufgenommen und ihnen eine neue Heimat in ihrer Mitte angeboten. Noch heute findet man in Ostfriesland viele Nachfahren von einstigen französischen Glaubensflüchtlingen (Hugenotten).

 
 

6. Sind Friesen keine Deutschen?

Eine schwierige Frage. Auf der einen Seite haben die Friesen ihre eigene, nicht deutsche Geschichte, aber auf der anderen Seite sind wir heute Teil der Bundesrepublik Deutschland. Es gibt einige Friesen, die sich für die Eintragung der friesischen Nationalität in ihrem Pass einsetzten, aber das ist bis heute eine kleine Minderheit.

 
 

7. Friesisch ist doch ein Dialekt

Nein. Ostfriesisch (das Plattdeutsch oder Niederdeutsch) ist eine eigenständige Sprache und sie ist in Deutschland als Sprache im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt.
 
Weitere Informationen:
„Friesische Sprache“ (die-friesen.eu)
 
 

8. Ich bin aus dem Landkreis Friesland. Ich bin doch nicht Ost-Friese!

Das stimmt so nicht. Der Begriff „Ostfriesland“ bezeichnet die ganze ostfriesische Halbinsel und nicht nur das historische Fürstentum Ostfriesland. Eigentlich müsse man die Region einfach das östliche Friesland nennen. Das historische Ostfriesland wurde erst durch den politischen, oldenburgischen Einfluss in zwei Regionen getrennt. Der Landkreis Friesland wurde erst 1933 im Rahmen der Oldenburgischen Verwaltungsreform gegründet, 1977 durch die Kreisreform mit Wittmund zusammengefasst und 1980 wieder eigenständiger Kreis.