Weideprämie muss erhalten bleiben

Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) streicht die angekündigte Prämie zur Förderung der Weidewirtschaft auf Grünflächen. Diese Streichung hat große negative Auswirkungen für die bäuerlichen Betriebe und für die Kulturlandschaft Ostfrieslands.
 

Ostfriesische Kulturlandschaft. Foto: Wilkens

Es ist nicht nachvollziehbar, wie eine Agrarministerin behaupten kann, dass es den Kühen, die ganzjährig in einem Stall stehen, nicht schlechter geht als mit Weidegang. Diese Stallhaltungsform soll dann auch noch als tiergerecht eingestuft werden. Dabei entspricht nur die Weidehaltung dem Bewegungsdrang der Rinder und trägt zum Tierwohl bei. Hinzu kommt, dass diese Agrarministerin komplett die Wichtigkeit des Erhalts des Grünlandes außer Acht lässt.
 

Ohne ausgiebigen Weidegang gibt es keine gute Milchviehhaltung.

 
Durch die Weidehaltung wird das Grünland in seinem Bestand geschützt. Werden immer mehr Tiere ausschließlich in einem Stall gehalten, wird das Grünland zum Ackerland für den Futteranbau oder für die Speisung von Biogasanlagen umfunktioniert. Dieser Verlust hat negative Effekte auf verschiedenste Umweltbereiche.
 
Das Grünland leistet einen sehr wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt, zum Klima-, Gewässer- und Bodenschutz. Durch die dauerhaft geschlossene Pflanzendecke bietet Grünland sehr guten Schutz gegen Erosion. Die fehlende Bodenbearbeitung fördert die Ausbildung eines reichhaltigen Bodenlebens.
 
In kultureller Hinsicht ist gerade in Ostfriesland das Grünland mit den darauf grasenden Kühen ein typisches Erscheinungsbild für unsere Landschaft.
 
Bis jetzt wurde die Erhaltung des Grünlands, die einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen hat, mit einer Grünlandprämie honoriert. In diesem Jahr läuft sie aber aus und sollte durch die Weideprämie ersetzt werden.
 
Doch dann kommt die neue Agrarministerin Otte-Kinast (CDU) und meint, dafür wäre kein Geld vorhanden und Tieren geht es auch ganzjährig im Stall gut. Doch damit fügt sie genau den Betrieben Schaden zu, die nicht zur ruinösen Überschussproduktion von Milch beitragen und die sich für den Erhalt des Landschaftsbildes und der Lebensräume für viele Kleintiere einsetzen.
 
Und nicht nur die Milchbauern sind betroffen, sondern auch die Schäfer, die zur Unterstützung ihrer Arbeit eine Weideprämie fordern und brauchen. Sie pflegen mit ihren Schafen ökologisch wertvolle Lebensräume und tragen in Ostfriesland zum Küstenschutz bei, indem die Schafe die Deiche festigen und verdichten. Nur wenn es gelingt, die finanzielle Situation der Schäfereibetriebe deutlich zu verbessern, ist auch in Zukunft die Bewirtschaftung der ökologisch bedeutsamen Flächen in Deutschland langfristig gewährleistet.
 
Durch die massiven Proteste der Milchbauern sucht die Agrarministerin jetzt nach einem Ersatz für die gestrichene Prämie. Im Landtag verkündete sie: „Ich bin auf der Suche nach einer Prämie.“ „Eventuell“, so die Ministerin, könne sie sich eine „Heimatpflegeprämie“ vorstellen. Denn Schafe in der Lüneburger Heide und Kühe auf den Weiden im Norden würden einfach zum Bild Niedersachsens gehören.
 
Woher sie dann das Geld nimmt, ist fraglich. Warum hat sie nicht einfach die Anträge für die Weideprämie beim Finanzminister beantragt? Ihr Amtsvorgänger Christian Meyer hatte für die Prämie gekämpft und mit Erfolg die Millionen aus dem Landesetat zugesichert bekommen.
Vielleicht liegt es daran, dass sie selbst viele Kühe im Stall stehen hat – nur im Stall.
 

Für die Partei „Die Friesen“ ist es sehr wichtig, dass die Weideprämie eingeführt wird. Nur dadurch kann

  • den Milchbauern der kleinen und mittelständigen Betrieben ein Auskommen garantiert,
  • unsere ostfriesische Kulturlandschaft erhalten,
  • Hochwasserschutz unterstützt,
  • der Bestand des Grünlandes gesichert
  • und das Grundwasser geschützt werden!
Spielplatz für junge Rinder. Foto:Wilkens